Überraschungs-Box
Kullmann weg, Schlegel in Plauen - Askania hat keinen Mittelstürmer
Bernburg. Der Mittelstürmer klassicher Prägung hat bestimmte Charakteristika. Einen Zweitzentnerkörper, die Neun auf dem Rücken mit Stolz. Und wenn nötig, geht er auch mal mit dem Kopf durch die Wand. Hauptsache, der Ball ist drin. Zwar ist dieses alte Handwerk des Budenmachers heut im Verschwinden begriffen, doch wer ihn noch in seinen Reihen weiß, wird ihn auch nicht missen wollen.
Schlegel sagt kurzfristig ab
Der Fußball-Oberligist TV Askania Bernburg hat aktuell keinen klassischen Mittelstürmer mehr in seinem Kader. Und: Er wird im Vorfeld der bovorstehenden Saison ziemlich wahrscheinlich auch keinen mehr bekommen. "Da machen wir nur noch etwas, wenn sich etwas Günstiges ergibt", sagt Max-Martin Schulze, der Sportliche Leiter des Vereins.
Askania kann finanziell keine großen Quantensprünge machen, zudem hat der Verein in der Sommerpause schon sechs neue Spieler verpflichtet. Zu der ganzen Stürmer-Thematik gibt es allerdings auch noch eine pikante Vorgeschichte.
Der Vertrag mit Christopher Kullmann, dem ehemaligen Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund, der diese Rolle im vergangenden Jahr ausgeübt hatte, wurde nicht verlängert. Kullmann konnte zwar zum Ende der letzten Saison überzeugen, blieb aber alles in allem unter seinen Möglichkeiten, so dass sich Bernburg dazu entschied, sich vom 30-Jährigen zu trennen. Zumal eine Nachfolger bereits in den Startlöchern stand: Patrick Schlegel.
Der 26-Jährige spielte bereits von 2014 bis 2016 beim TVA und wurde 2016 mit 22 Treffern sogar Torschützenkönig in der Oberliga Süd -wonach er zum VfB Germania Halberstadt wechselte.
Dort jedoch wurde sein Vertrag nach dem Aufstieg in die Regionalliga nicht verlängert. Askania wurde hellhörig. Und Schlegel war interessiert, zurückzukommen. Beide Seiten kamen also zueinander und sprachen. Intensiv. Nach MZ-Informationen soll der Stürmer sogar schon eine mündliche Zusage gegeben haben. Am Ende kam aber alles anders.
Patrick Schlegel hat beim aufstiegsambitionierten Oberliga-Gegner VFC Plauen unterschrieben. Und Askania steht nun ohne Mittelstürmer da. "Ich hätte schon gerne diesen Bos-Spieler gehabt", sagt Karsten Oswald. Der Ex-Profi, der seit Anfang Juli neuer Coach des TV Askania Bernburg ist, hat natürlich eine Grundidee, wie er Fußball spielen lassen möchte. DEr Mittelstürmer, oder "Box-Spieler" wie Oswald ihm nennt, der darin eine zentrale Rolle gespielt hätte, fehlt nun aber. Und: " Wir werden nicht auf Teufel komm raus versuchen, noch mit Zwang jemanden zu holen", so Oswald. "Da rücke ich eher ein bisschen von der Grundidee ab." Quasi gibt es dann vorne eine Überraschungs-Box.
Kandidaten: Fraus und Hesse
Ideen für die Offensive schwirren bereits im Kopf des 42-Jährigen herum. Vor allem Tom Fraus und Mario Hesse haben in der vergangenen Saison mit je elf Toren bewiesen, dass sie wissen, wie man es macht. Vor allem Fraus hat in der Schlussphase sehr überzeugt und in den letzten fünf Partien acht Treffer erzielt. " Wir sind felxibel genug", versichert Oswald. "Und für mich ist auch reizvoll, Leute besser zu machen".
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Regionalsport