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TV Askania Bernburg unterliegt VfB Germania Halberstadt „So ist Fußball“

VfB Germania Halberstadt - TV Askania Bernburg 3:1 (1:1)

TV Askania Bernburg unterliegt VfB Germania Halberstadt „So ist Fußball“
Foto: Brückner

Halberstadt. Was ist Fußball? Irgendwann mal, in der Prämoderne, genügten ein paar wenige Parameter für eine akzeptable Definition: 90 Minuten, 22 Männer, zwei Tore, ein Ball. Dazu ein bisschen Schweiß, Jubel, Tränen. Das war Fußball. Wenn heute jemand „Das ist Fußball“ sagt, schwingt ein ganzes Heer an Subtexten mit.

Der Satz wurde in den vergangenen Jahren zu einer Universalschleuder des Sports. Sie vereint in drei Worten alle Unwägbarkeiten, Fußnoten und Ungerechtigkeiten in sich, die als unumstößlich akzeptiert werden. Das Schicksal oder der Zufall ist größer als das Spiel selbst. Es gibt den sportlichen Gegner - und es gibt: den Fußball. Und dieser ist unbezwingbar.

TV Askania Bernburg kassiert fünfte Pflichtspiel-Niederlage

Zur Zeit scheinbar auch für den TV Askania Bernburg. Am Sonntagnachmittag hat Bernburg beim Tabellenführer VfB Germania Halberstadt die fünfte Pflichtspiel-Niederlage in Folge kassiert. 1:3 unterlag Askania nach 90 Minuten, in denen das Team nicht schlechter war. Klar sei das sehr ernüchternd, „aber so ist Fußball“, sagte Christopher Kullmann nach der Partie.

Ernüchterung für Bernburg? Lehmeier: „Das nicht“

Bernburg ist in letzter Zeit tatsächlich nicht zu beneiden. Seit dem Wechsel auf der Trainerbank von Lucian Mihu zu Benjamin Lehmeier hat das Team jetzt drei Partien absolviert. Zwei davon gegen Oberliga-Spitzenreiter Halberstadt, eine gegen den formstarken VFC Plauen, der seit diesem Wochenende bereits sechs Spiele in Folge ohne Niederlage ist (vier Siege). Dreimal war Bernburg dabei nicht wirklich die schlechtere Mannschaft, gegen Halberstadt am Sonntag sogar über weiter Strecken die optisch bessere. Dennoch stehen das Landespokal-Aus und null Punkte auf Lehmeiers Agenda. Ernüchterung? „Das nicht“, sagte der 26-Jährige, „aber frustrierend ist es schon.“

Askania Bernburg muss auch mal gegen Null spielen

Dabei hat Askania Bernburg gegen Halberstadt nicht viel falsch gemacht. Das neue 3:5:2-System wirkt immer stabiler, machte es den Gastgebern schwer, zu einem vernünftigen Spielaufbau zu kommen. „Wir machen vieles richtig“, sagte daher auch Lehmeier. In 39. Minute einer ereignisarmen ersten Hälfte ist seine Mannschaft dann auch in Führung gegangen. Einen Mario Hesse-Freistoß aus halbrechter Position drückte Halberstadts Patrick Twardzik ins eigene Tor. Eigentlich eine Führung genau zur richtigen Zeit. Aber eben nur eigentlich. „Dafür sollte sie länger halten“, sagte Benjamin Lehmeier. Denn nur eine Minute später erzielte der VfB bereits den Ausgleich, als Florian Eggert eine Flanke per Kopf ins Tor verlängerte. „Wir kriegen zu leicht Gegentore“, haderte Kullmann, „in unserer Situation müssen wir auch mal zu Null spielen.“

Zum einen hat Bernburg das gegen Halberstadt nicht geschafft - zum anderen aber auch offensive Kaltschnäuzigkeit vermissen lassen. Beispielhaft dafür waren zwei Szenen Mitte der zweiten Hälfte. Nach einem weiten Einwurf von Aleksejs Gilnics in der 70. Minute herrschte ein gewisses Durcheinander in der Germania-Defensive, Bernburg konnte das aber nicht zu einem Torabschluss nutzen. Nur zwei Minuten später ereignete sich auf der gegnerischen Seite ein Spiegelbild dieser Szene - mit dem Unterschied, dass Adli Lachheb den Ball zur Halberstädter Führung ins Tor stocherte. „Irgendwie haben wir das Pech gepachtet“, so Christopher Kullmann.

Askania Bernburg war nicht befreit genug, um Spiel gegen Halberstadt auszugleichen

Bernburg war mit dem Rückstand aber nicht geschlagen. Die Mannschaft bäumte sich noch einmal auf und hatte durch die ehemaligen Halberstädter Tobias Friebertshäuser und Mittelstürmer Kullmann in der 86. Minute die Riesenchance, dass Spiel auszugleichen. Nach einer flachen Eingabe von Tom Fraus scheiterte erst Friebertshäuser am Germania-Keeper, bevor der Heber von Kullmann von einem Verteidiger von der Linie gekratzt wurde. „Wir zeigen in jedem Training, dass wir eisig vor dem Tor sein können“, erklärte Benjamin Lehmeier zwar, wusste aber auch, dass seine Mannschaft es bisher nicht schafft, das auf die Spiele zu übertragen. „Das hat mit der Tabelle zu tun“, sagte der Trainer. „Wir sind nicht befreit genug.“ In der 90. Minute entschied Ex-Askane Patrick Schlegel die Partie.

„Wir arbeiten weiter hart“, sagte Lehmeier, „uns fehlt einfach ein Erfolgserlebnis.“ Das soll nun gegen Schott Jena im letzten Heimspiel des Jahres am nächsten Sonnabend gelingen. „Ich bin mir sicher, dass wir da den Bock umstoßen“, sagte Lehmeier. Der Fußball ist zwar unbezwingbar, aber Schott Jena nicht.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg

28.11.2016

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