TV Askania Bernburg unterliegt gegen den Aufsteiger Chemie Leipzig
TV Askania Bernburg - BSG Chemie Leipzig 1:5 (0:1)
Bernburg. Lucian Mihu saß am Samstagnachmittag noch eine Weile mit Benjamin Lehmeier auf der Bank. Der Trainer und der Co-Trainer des TV Askania Bernburgs versuchten sich an einer kurzen Analyse der 1:5-Heimniederlage, die ihre Mannschaft gerade gegen die BSG Chemie Leipzig kassiert hatte. Mihu fuchtelte dabei immer wieder wie wild mit seinen Armen. Der 33-Jährige war sichtlich unzufrieden.
Bernburg musste gegen den starken Aufsteiger seine höchste Saisonniederlage einstecken. „Ich bin enttäuscht“, sagte Mihu - und begann seine Ausführung dazu, wie es zur hohen Niederlage vor heimischer Kulisse kommen konnte, mit dem Satz: „Es war ein Unterschied zwischen der Mentalität. Wir haben keine Siegermentalität.“
TV Askania Bernburg hatte Böcke, Chemie Leipzig Bock
Askania Bernburg hat zum sechsten Mal in dieser Saison eine Niederlage einstecken müssen, dabei die Gegentore 16 bis 20 kassiert. Es sind die drittmeisten in der Oberliga Süd, nur die mittlerweile bereits abgeschlagenen Schlusslichter VfL Halle 96 (28) und SSV Markranstädt (29) haben mehr Gegentreffer gefangen. Und was Trainer Lucian Mihu gegen Leipzig besonders gestört hatte: „Wir kassieren die Gegentreffer viel zu billig.“ Bernburg hatte Böcke, Leipzig Bock. Es ist die Semantik einer Klatsche.
Schon beim ersten Gegentreffer durch Tommy Kind (21.) konnte die BSG Chemie eine ganz einfache Überzahlsituation auf dem rechten Flügel herstellen, in deren Folge Kind per Hacke abschloss. Askania Bernburg war danach die aktivere Mannschaft. „Eigentlich habe ich gedacht, dass uns die Führung Sicherheit gibt“, sagte Chemie-Trainer Dietmar Demuth nach der Partie, „hat sie aber nicht, wir waren dann unkonzentriert.“ Bernburg aber fehlte in der Offensive immer wieder die letzte Präzision. Viele Angriffe, vor allem über den agilen Tom Fraus, verliefen im Sand, so dass es vor 481 Zuschauern bis zur Pause beim 0:1 blieb.
Kurz nach dem Wiederanpfiff hatte Tobias Friebertshäuser dann die größte Chance für die Hausherren. Der Innenverteidiger scheiterte jedoch in Folge eines Freistoßes frei am Leipziger Torhüter - weil er die letzte Konsequenz vermissen ließ. Kurze Zeit später erhöhten die Gäste durch Daniel Heinze, der eine starke Vorlage von Andy Müller, der ungestört flanken konnte, verwertete (52.). „Du kannst spielen, wie du willst, wenn du so einfache Tore kassierst“, haderte Lucian Mihu. „Es wiederholt sich immer wieder in dieser Saison.“
Knapp zehn Minuten (63.) später sorgte Askania-Kapitän Mario Hesse mit seinem fünften Saisontor noch einmal für Hoffnung im Bernburg-Lager. Doch nur kurz, erneut nur elf Minuten später erzielte Kind sein zweites Tor zum vorentscheidenden 3:1. „Das Gegentor war ein Wachmacher“, sagte Dietmar Demuth im Nachgang, haderte damit aber auch: „Das musste nicht sein, wir hatten sie im Griff.“
TV Askania Bernburg wieder auf einem Abstiegsplatz
In den letzten zehn Minuten kassierte Askania zunächst durch den erst wenige Sekunden zuvor eingewechselten Sven Schlüchtermann (82.) und dann durch Andy Müller (87.) noch zwei weitere Gegentore, bei denen die Stürmer den Ball nur noch ins leere Tor schieben mussten. Und die die höchste Saisonniederlage Bernburgs besiegelten. Der starke Aufsteiger aus Leipzig bestrafte die Abwehr-Fehler der Gastgeber konsequent.
Bernburg ist durch die Niederlage wieder auf einen Abstiegsplatz gefallen und kommt in dieser Saison nicht in Gang. Nach dem 2:0-Sieg in Brandenburg war das Spiel gegen Chemie ein Rückschlag. Am kommenden Sonntag ist der TVA beim SV Merseburg 99 zu Gast - beim nächsten starken Aufsteiger.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg
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