Tobias Friebertshäuser hat den Notausgang gefunden
Bernburg. Tobias Friebertshäuser hat überlegt. Schon lange. Bereits vor Weihnachten hat er sich zum ersten Mal über seine Zukunft Gedanken gemacht. Der 29-jährige Defensivspezialist war im vergangenen Sommer zum TV Askania Bernburg gewechselt. Seitdem war es keine einfache Zeit für ihn. Die Belastung war hoch. Friebertshäuser wohnt in Gröningen in der Nähe von Halberstadt und arbeitet in der Baufirma seines Vaters. Zudem ist er Familienvater. „Es war alles sehr stressig“, sagt er im Blick zurück.
Seit Dienstagabend ist es das ein Stück weit nicht mehr. Tobias Friebertshäuser und Askania Bernburg haben sich dazu entschieden, den Vertrag und damit die Zusammenarbeit in beiderseitigem Einvernehmen aufzulösen.
„Keine andere Möglichkeit“
Friebertshäuser ist nach Aleksejs Gilnics bereits der zweite Verteidiger, der den Fußball-Oberligisten in dieser Woche verlässt. Der Verein ist jetzt mehr denn je auf der Suche nach einem weiteren Defensivspieler. Am Freitag soll ein Testspieler zur Probe mittrainieren und auch am Sonnabend im ersten Vorbereitungsspiel gegen Dessau 05 zum Einsatz kommen.
Die Gründe für Friebertshäusers Abgang sind aber gänzlich andere, als bei Gilnics. Friebertshäuser hat aus eigenen Stücken „die Reißleine gezogen“, wie er es selbst bezeichnet. Die Belastung der letzten Monate wurde ihm zu groß. „Ich habe keine andere Möglichkeit mehr gesehen“, sagt er. „Mein Job ist ziemlich stressig, ich kann deswegen nur zweimal in der Woche trainieren.“ Das ist allerdings zu wenig. Für die Ansprüche des TV Askania. Und auch für die von Tobias Friebertshäuser an sich selbst. „Ich bin teilweise unmotiviert zum Training gekommen“, gesteht er. „Das bringt weder mir etwas, noch dem Team.“
All diese Überlegungen schwirrten schon vor Weihnachten in Friebertshäusers Kopf herum. Damals stand an deren Ende aber noch ein anderer Ausgang. „Ich wollte mich ein halbes Jahr durchbeißen“, erzählt er. Im Laufe der mittlerweile eineinhalb Trainingswochen hat sich diese Ansicht jedoch geändert. Friebertshäuser hat einen Notausgang gesucht. Und gefunden. „Es hat keinen Sinn mehr gemacht.“
Ein halbes Jahr Ruhe
Sein halbes Jahr in Bernburg verlief natürlich auch aufgrund der fußballerischen Situation nicht optimal. Bernburg steckt knietief im Abstiegskampf, muss fünf Punkte Rückstand aufholen. „Ich drücke den Jungs die Daumen“, sagt Tobias Friebertshäuser, „ich denke, sie können das auch noch schaffen.“ Dabei helfen wird er ihnen allerdings nicht mehr. Überhaupt wird man den Defensivmann so schnell nicht wieder auf einem Fußballplatz sehen. „Ich will erst einmal ein halbes Jahr ruhig machen.“ Und dann? „Das werde ich sehen, es muss auf jeden Fall etwas in der Nähe sein und ich kann nur zweimal trainieren. Aber bis es soweit ist, mache ich mir keinen Stress“