Schiedsrichter Max Bringmann bestraft Bernburg gleich dreifach
TV Askania Bernburg - SV SCHOTT Jena 1:1 (0:1)
Bernburg. Er tigerte hin und her und gab Anweisungen fast im Sekundentakt. Normal ist die Coachingzone beim Fußball genau abgemessen. Jeweils einen Meter links und rechts über die Trainerbank hinaus und einen Meter bis an die Seitenlinie heran - das sind die offiziellen Abmaße.
Benjamin Lehmeier konnte diese am Sonnabend auf dem Kunstrasenplatz in der Sparkassen-Arena aber nicht immer einhalten. Der Trainer des TV Askania Bernburg vollzog seine Ausflüge im Spiel gegen Schott Jena teilweise bis zur Mittellinie.
Kein Halten für Askania-Trainer Benjamin Lehmeier
Anfang der zweiten Hälfte versuchte der Schiedsrichterassistent den 26-jährigen Trainer ein wenig zurechtzuweisen, doch Lehmeier blickte ihn entschuldigend an. „Ich möchte doch meinen Jungs nur helfen“, sagte er, „ihnen wenigstens das Gefühl geben, dass sie zu zehnt auf dem Platz stehen.“
Askania Bernburg hat gegen Jena einen Punkt geholt. Eigentlich war das 1:1 zu wenig, doch wenn man die Umstände genauer betrachtet, nötigt dieses Ergebnis einem auch einen großen Respekt ab. Denn in der 37. Spielminute, knapp 15 Minuten nachdem Christopher Kullmann die erste sehr gute Chance für Bernburg vergab, überschlugen sich die Ereignisse. Da bestrafte Schiedsrichter Max Bringmann die Gastgeber gleich dreifach.
Strafstoß für Schott Jena nach Foul durch Askania Bernburg
Was war passiert? Ein Freistoß aus gut 18 Metern vom Jenaer Kapitän Maximilian Enkelmann landete an der Lattenunterkante. Den zurückspringenden Ball wollte Jakub Petrik ins Tor köpfen, wurde dabei aber von Vincent Dabel im Luftkampf gefoult. Der Pfiff des Unparteiischen ertönte sofort.
„Die Entscheidung, da einen Strafstoß zu geben, war okay“, sagte Askania-Präsident Michael Angermann am Rande des Spielfeldes, „aber statt des Platzverweises hätte auch eine Gelbe Karte gereicht.“ Dabel allerdings sah die Rote Karte. Von den Zuschauern waren nun laute Unmutsäußerungen zu hören.
Und auch Bernburgs Verteidiger Martin Salis war mit dieser Entscheidung nicht zufrieden und äußerte dies in einer zu forschen Art und Weise, so dass der Schiedsrichter Salis ebenfalls mit der Roten Karte vorzeitig zum Duschen schickte. „Das war eine dumme Aktion und nicht notwendig“, ärgerte sich Angermann.
Rote Karte für Askania Bernburg
Und da Maximilian Enkelmann den folgenden Elfmeter sicher verwandelte, wurde Bernburg innerhalb einer Situation dreifach bestraft. Und man hätte dabei denken können, dass eine Art Vorentscheidung gefallen war. Das sollte allerdings nicht der Fall sein. Lehmeier stellte das System sofort auf eine Viererkette um.
Im Angriff agierte Christopher Kullmann als einzige Spitze. Und es ging, wie es so häufig bei Mannschaften in Unterzahl ist, ein Ruck durch die Reihen. Der „Jetzt erst recht“-Impuls erreichte das Team. Einer rannte für den Anderen. Und auch Benjamin Lehmeier gab von Außen sein Bestes, um seinem Team zu helfen.
Das führte dazu, dass Bernburg im zweiten Spielabschnitt sogar trotz doppelter Unterzahl das Spiel bestimmte. Folgerichtig gelang der Ausgleich. In der 63. Minute setzte Askania-Kapitän Mario Hesse Angreifer Christopher Kullmann in Szene und der 30-Jährige vollendete mit links von der Strafraumgrenze ins lange Eck. Und der verdiente Ausgleichstreffer setzte noch weitere Kräfte frei. Den Gästen aus Jena fiel nicht mehr viel ein. Nur einmal musste Keeper Patrick Baldauf ein wenig bangen. In der 67. Minute klärte aber letztlich Jan Bauer für seinen geschlagenen Schlussmann auf der Torlinie. Ansonsten blieben die Gäste blass.
Askania-Trainer Benjamim Lehmeier lobt den Einsatz seiner Mannschaft
Anders Bernburg, das bis zum Ende auf den Siegtreffer spielte, aber für den Einsatz nicht mehr belohnt wurde. „Respekt und Anerkennung für das, was ihr hier heute abgeliefert habt“, lobte Benjamin Lehmeier seine Mannschaft nach dem Abpfiff. Und auch von den Zuschauern in der Sparkassen-Arena gab es anerkennenden Beifall.
„Nach diesem Spielverlauf musst du mit dem Unentschieden zufrieden sein“, sagte Lehmeier zwar, „aber wenn du siehst, dass du vor dem doppelten Platzverweis und Elfmeter die Chance auf die Führung hattest, dann war sogar mehr drin als nur ein Punkt.“