Oberliga: Souveräner Sieg gegen Merseburg 99
TV Askania Bernburg - SV Merseburg 99 3:1 (0:0)
Bernburg. Christopher Kullmann schien im Gefühl zu haben, dass da noch etwas kommt. In der Oberliga-Partie zwischen dem TV Askania Bernburg und dem SV Merseburg 99 waren nicht mehr viele Minuten zu gehen. Und der Mittelstürmer Bernburgs, der für Borussia Dortmund in der Bundesliga gespielt hat, war hart darum bemüht, seine Mitspieler auf Trab zu halten. Er gab lautstarke Anweisungen von vorn bis in die hinterste Reihe. Doch dann passierte es trotzdem: Nach einem zu kurz abgewehrten Eckball traf Martin Fiebiger in der 90. Minute für Merseburg. Kullmann sah bedient aus, denn kurz danach war Abpfiff. Doch Askania Bernburg gewann die Partie mit 3:1.
Es ist nicht mehr Hinrunde
Sekunden nach dem Ende konnte auch Christopher Kullmann wieder lachen. Und er erklärte seine Sensibilisierungsversuche, die er kurz vor Schluss gut hörbar für alle nur 69 Zuschauer in der Sparkassen-Arena vorgenommen hatte, obwohl der TVA mit einer 3:0-Führung schon der sichere Sieger war. „Wenn du einen Gegner über 90 Minuten bestimmst, musst du es sauber zu Ende spielen.“ Sollte verdeutlichen: Das Gegentor war unnötig. „In der Hinrunde“, sagte Kullmann, „hätten wir vielleicht nur 1:0 geführt und uns dann wieder angeguckt.“
Doch es ist nicht mehr die Hinrunde, und Askania Bernburg hat in den letzten Monaten einen erheblichen Sprung nach vorne gemacht. Die Mannschaft wirkt gefestigter und liefert mittlerweile die Leistungen ab, die bereits zu Beginn dieser Spielzeit von ihr erwartet worden waren. „Wir wissen selber, dass wir mehr Qualität haben, als einige Teams vor uns“, sagte Tom Fraus am vergangenen Samstagnachmittag. „In der Hinrunde haben wir uns aber zu oft nicht gut angestellt.“ Die Partie gegen Merseburg 99 war eine Art Qualitätsbeweis.
Christopher Kullmann zeigte seine Flexibilität
Fraus war dabei der offensichtliche Matchwinner. Der 25-Jährige erzielte alle drei Tore. Besonders ihm, dem schnellen Rechtsaußen, kommt die offensive Ausrichtung unter Trainer Benjamin Lehmeier, die in den richtigen Situationen auf schnelles Umschalten ausgerichtet ist, entgegen. „Jeder hat mittlerweile alles verinnerlicht“, so Fraus. Die Abläufe stimmen. Askania ist offensiv variabel, kann das Spiel beruhigen und dann, wenn es Sinn macht, schnell in die Spitze spielen. Beides war auch am Sonnabend gegen die 99er zu sehen.
Variabel war beim TVA vor allem Christopher Kullmann, der sich immer wieder fallen ließ oder auf den linken Flügel auswich und so an vielen Angriffen beteiligt war. Auch schon in der noch torlosen ersten Hälfte.
„Wir können noch mehr“
Im zweiten Abschnitt war es dann eine Verlängerung per Kopf des Stürmers, die Tom Fraus zum ersten Tor nutze (49.). In der 64. Minute eroberte Kullmann die Kugel im Mittelfeld, Fraus scheiterte erst noch, um dann per Abstauber zu treffen. Kurz zuvor sah Merseburgs Nikola Odovic wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte - in Unterzahl und nach dem zweiten Tor ergaben sich die 99er. Das 3:0 resultierte noch einmal aus einem Ballgewinn und schnellem Umschalten.
„Wir haben es solide runtergespielt“, fand Kullmann, der aber auch direkt anfügte: „Wir können noch mehr.“ Bernburg will noch „ein paar Plätze gutmachen“, sagte auch Tom Fraus. Der TVA hat in den letzten vier Saisonwochen noch einiges vor - das wurde am Sonnabend von der ersten, und zumindest fast bis zur letzten Minute deutlich. (mz)
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Einen Platz in der Tabelle hat der TV Askania Bernburg bereits am vergangenen Wochenende gut gemacht. Durch den eigenen Erfolg ist das Team von Trainer Benjamin Lehmeier bereits am Sonnabend an Schott Jena vorbeigezogen, und die Thüringer konnten am Sonntag auch nicht mehr kontern, sie verloren ihre Partie in Sandersdorf mit 0:1. Zwei beziehungsweise drei Punkte vor dem TVA liegen jetzt Barleben und Brandenburg.