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Hat Askania Bernburg ein Offensivproblem?

Hat Askania Bernburg ein Offensivproblem?
Foto: Brückner

Bernburg. Wie schießt man Tore? Eine Frage, die Spieler und Zuschauer schon seit der Fußballprämoderne beschäftigt. Ende der 1970er-, Anfang der 1980er Jahre erklärte Horst Hrubesch einen Torerfolg mit der geflügelten Formulierung: „Manni (Manfred Kaltz; Anm. d. Red.) Bananenflanke, ich Kopf, Tor.“ Doch wenn es immer nur so einfach wäre wie damals, als der Hamburger SV auch noch ein erfolgreicher Verein war.

Dem TV Askania Bernburg würde ein Erfolgserlebnis der Marke „Bananenflanke, Kopf, Tor“ im Moment gut tun. Die Mannschaft von Trainer Lucian Mihu hat die letzten beiden Oberliga-Spiele jeweils mit 0:2 verloren. Nicht, weil Bernburg etwa zwei Tore schlechter war, sondern weil Bernburg einfach selber keine Tore gemacht hat. In vier Spielen stehen aktuell nur vier Tore zu Buche, drei davon gegen den VfL Halle 96, der punkt- und torlos auf dem vorletzten Platz steht und in diesem Jahr kein Oberliga-Niveau zu haben scheint. Und auch im Landespokal vor zwei Wochen in Calbe traf Askania nur einmal (1:0). Trotz auch dort zahlreicher Chancen. Hat Askania Bernburg ein Offensivproblem?

Askania lässt gute Möglichkeiten ungenutzt

Auf den ersten Blick: ja. Allerdings nicht im Sinne von: Bernburg kann Offensive nicht, sondern im Sinne von: Bernburg macht aus seiner Offensive viel zu wenig. „Wir spielen schöne Angriffe“, sagt Trainer Lucian Mihu, „aber in den letzten Momenten, haben wir nicht die letzte Inspiration.“

Es ist etwas, was sich schon seit dem ersten Spiel durchzieht. Anfang August empfing der TVA den Bischofswerdaer FV zum Oberliga-Auftakt und war weite Strecken überlegen. In der zweiten Hälfte war die Mannschaft immer wieder drauf und dran, das 2:1 zu erzielen. Bernburg ließ allerdings sämtliche Möglichkeiten ungenutzt, weil immer wieder das letzte Quäntchen fehlte. Am Ende gewann Bischofswerda. Im zweiten Heimspiel gegen International Leipzig ein ähnliches Szenario: Bernburg hätte in der zweiten Hälfte den Ausgleich erzielen können, am Ende gewann Leipzig mit 2:0. Und nun also noch Barleben.

Alleine Tom Fraus und Christopher Kullmann hatten am vergangenen Sonnabend jeweils drei sehr gute Chancen. Hätten sie eine genutzt, wäre Askania Bernburg in Führung gegangen und hätte, wie Innenverteidiger Tobias Friebertshäuser nach der Partie vermutete, „auch noch ein zweites und drittes“ Tor gemacht. Doch es blieb beim Konjunktiv, Fraus und Kullmann vergaben die Chancen. „Ich kann den Spielern keinen Vorwurf machen“, sagt Lucian Mihu. „Es gibt einfach solche Spiele.“ Für Askania gibt es sie zur Zeit aber zu oft.

Der Trainer stärkt seinen Offensivspieler allerdings demonstrativ den Rücken. „Wir haben großes Vertrauen in sie“, sagt er und erinnert an einen ehemaligen Bernburger: „Das ist die gleiche Situation, wie bei Patrick Schlegel.“ Schlegel war im Jahr 2014 zum TVA gekommen um Matthias Härtl zu ersetzen, der 24 Tore zum Oberliga-Aufstieg beigesteuert hatte. Auch er funktionierte nicht sofort. „Er hat im ersten Jahr nur sechs Tore geschossen“, erinnert Mihu, „und im zweiten Jahr war er Torjäger.“ Patrick Schlegel erzielte in der vergangenen Saison 22 Treffer, wurde Torschützenkönig und wechselte im Sommer zum Regionalliga-Absteiger VfB Germania Halberstadt. Also dorthin, von wo aus Christopher Kullmmann und Tom Fraus nach Bernburg kamen.

Klasse angedeutet

„Beide haben in Halberstadt aber zuletzt nicht viel gespielt“, sagt Lucian Mihu. Fraus hat in der vergangenen Saison 13 Spiele absolviert, Kullmann zwölf. Es ist nun ein Prozess, ihnen wieder Sicherheit zu geben. Dass sie helfen können, haben sie schon unter Beweis gestellt. Kullmann, der Mittelstürmer, hat vier von fünf Askania-Treffern im Pokal erzielt. Klar, gegen unterklassige Gegner. Aber wie er die Tore erzielt hat, hat seine Klasse gezeigt. Und Fraus, der Flügelstürmer, hat vor allem in den ersten beiden Partien gegen Bischofswerda und Halle mit seiner Explosivität für viel Gefahr gesorgt. Jetzt müssen sie, aber natürlich auch der Rest des Teams, nur noch ihre Chancen nutzen. Am besten natürlich schon Sonnabend gegen Gera.

Es ist einfacher gesagt, als getan. Tore schießen ist freilich kein Hexenwerk, aber auch mehr als nur „Bananenflanke, Kopf, Tor“.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg

14.09.2016

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