E2-Junioren: Unsere Jungs haben nach diesem Sieg nun alle Trümpfe selbst in der Hand
SG Einheit Bernburg II / Askania Bernburg – SV 09 Staßfurt 2:1 (1:1)
Bernburg. In diesem wichtigen Meisterschaftsspiel standen sich beide Dauerkonkurrenten in den letzten 6 Wochen zum dritten Mal gegenüber. Zunächst verloren die Einheitspieler auf heimischen Geläuf das Kreispokal-Halbfinale klar mit 0:3, obwohl man sich spielerisch mindestens auf Augenhöhe gegenüber stand. Auch im Hinspiel der Meisterrunde um die Plätze 1 – 3 unterlagen unsere Jungs in Staßfurt mit 1:3, auch wenn sie dort noch stärker aufspielten als im Pokal. Die Staßfurter lebten wieder einmal hauptsächlich von ihrer Effektivität beim Ausnutzen ihr Torchancen.
Das sollte am Samstag im Rückspiel auf dem Einheitplatz bei Dauerregen endlich einmal anders werden. Ging der Traum vom Pokalfinale gegen diesen hochkarätigen und abgezockten Gegner flöten, wollten sich die Einheitkicker mindestens den Traum vom Kreismeistertitel erhalten. Dazu musste aber unbedingt ein Sieg her. Und dies wiederum spricht für die Brisanz dieses Spiels. Die kniesternde Spannung war förmlich in jeder Phase der Begegnung zu spüren. Endsprechend verbissen wurden Zweikämpfe geführt und auf dem Platz gefightet. Der durchgängige Regen tat sein Übriges. Das Einheitteam kam besser ins Spiel und ging durch einen Treffer von William Kohl mit 1:0 in Führung – großer Jubel beim Einheitanhang. Sollte es diesmal wirklich klappen und der Bock gegen die Staßfurter einmal umgestoßen werden? Diese Hoffnungen wurden von Gästen schnell erstmal gelähmt. Denn schon zwei Minuten nach dem Führungstreffer zeigte der junge Schiedsrichter Hannes Baldauf auf den Neunmeterpunkt. Er hatte wohl ein angebliches Handspiel eines Einheitspielers gesehen. Erstmals fühlten sich die Gastgeber so richtig ungerecht behandelt, wodurch er sich den Unmut von Spielern, Trainern und aufgebrachten Eltern zuzog. Der Staßfurter Joey Scholz jedenfalls, ließ sich diese Chance zum 1:1 Ausgleich nicht entgehen. Doch die Bernburger zeigten sich nicht geschockt, spielten kombinationssicher aus einer gut gestaffelten Abwehr heraus, mit einem sicheren Lenny Malz im Tor und erarbeiteten sich so weitere gute Tormöglichkeiten – konnten diese bis zur Pause aber nicht mehr nutzen.
Nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel noch an Fahrt auf. Noch mehr Tempo, noch mehr, auch unsaubere Zweikämpfe, das Spiel auf Messers Schneide, sehr emotionale Trainer, aber auch Zuschauer, deren Stimmung sich natürlich auch auf die Spieler auf dem Platz übertrug. Ein zusehends unsicherer werden Schiedsrichter, unsicher in seinen Entscheidungen, unsicher in seinen richtungsweisenden Zeichen – die fast ständig, aber sicher nicht grundlos von den Beteiligten moniert wurden und seine immer unsicherer werdende Körpersprache. Das alles trug ganz sicher nicht zur Beruhigung dieses Spitzenspiels bei. Im Gegenteil, die Fairness auf und neben dem Spielfeld blieb in vielen Phasen auf der Strecke. Trotzdem, es wurde auch noch Fußball gespielt und der Staßfurter Meisterschaftsfavorit kam mit zunehmender Spielzeit optisch immer stärker auf und drückte auf das Führungstor, während die die Einheitkicker sich aufs Kontern verlegten. Diese gelangen aber bis auf ein zwei Situationen nur sporadisch, da man nicht mehr in der Lage war von hinten heraus zu kombinieren. Die Gründe dafür lagen auf der Hand – zu starker Gästedruck, aber einem an diesem Tag fehlerloser und mit großen Paraden glänzender Einheitschlussmann und ein aufopferungsvoll arbeitende Einheitdefensive verhinderten zwar einen Einschlag, doch die spielische Note kam dadurch nur noch selten zum Tragen. Sei es wie sei, William Kohl, der allein in vorderster Front in der zweiten Hälfte kaum noch zu sehen war, aber auf einen Fehler seiner Gegenspieler lauerte, hatte an diesem Tag das Glück, dass einem Staßfurter beim Versuch den Ball zu kontrollieren ein kapitaler Fehler unterlief. Ohne weitere Absicherung kam William an der Mittellinie in Ballbesitz, ging auf und davon und ließ sich auch nicht mehr stellen. Der Rest war eine Klasseleistung, denn er hatte die nötige Ruhe in dieser Situation – der herausstürzende Torwart und im Nacken der Verteidiger – mit Kaltschnäuzigkeit und Übersicht das Ding zur 2:1 Führung zu verwandeln. Der Rest war Glückseeligkeit in den Bernburger Reihen, aber auch sich immer weiter verstärkende Hektik in den verbleibenden sieben Minuten. Die Einen wollten den Sieg festhalten, die Anderen mussten mit der ungewohnten Situation fertig werden, auch mal auf die Verliererstraße zu geraten.
Aber es klappte diesmal für die Einheitmannschaft und das haben sich die Jungs an diesem Tag auch redlich verdient und man kann dem Kolllektiv zu dieser Leistung, die sie nun tabellenmäßig erstmal in Vorhand bringt, nur gratulieren. Für beide Mannschaften steht jetzt noch das Rückspiel gegen die SG Eggersdorf/Glöthe aus. Hier wird entschieden, ob Ihr Euren Minivorsprung verteidigen könnt und Kreismeister 2019 werdet oder aber nicht. Einheitjungs, Ihr habt es nun selbst in der Hand und Ihr habt das letzte Wort. Viel Erfolg dazu!
Trotzdem noch einmal ein Wort zu den Begleitumständen während dieses Spieles und auch noch unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Ein Spiel mit dieser hohen Brisanz, ein Spiel, welches einem Meisterschaftsfinale hätte gleichkommen können, zwei große Rivalen in den letzten Jahren und dann ein 14jähriger Schiedsrichter, der gerade seine Schiedsrichterlizenz erworben hat. Bei allem Verständnis für viele Emotionen, die selten von der feinen Art waren und kaum dazu beitragen einem so jungen Mann das Rückgrat zu stärken. Solch einem jungen Schiedsrichter, in einem solchen Spiel, hätte man gewünscht, dass er von Seiten des Schiedsrichterausschusses durch einen erfahrenen Schiedsrichter betreut und mit Tips versorgt und unterstützt worden wäre. Oder besser noch, es wäre gleich ein erfahrener Schiedsrichter angesetzt worden. So konnte einem der überforderte Hannes Baldauf nur leid tun und eigentlich kann man sich auch nur dafür entschuldigen, wie mit ihm umgegangen wurde. In Zeiten, wo es sooo schwierig geworden ist, überhaupt Interssenten zu finden, die das Amt des Schiedsrichters ausführen wollen, kann man nur darauf hoffen, dass dieser Junge die Negativerfahrungen wegsteckt und weiter macht.
So jedenfalls bleibt bei aller Freude über diesen Sieg ein fader Beigeschmack, über den alle Beteiligten mal scharf nachdenken sollten.
Übrigens sollten wir auch dazu zurückkehren, dass wir beim SV Einheit Bernburg eine Festlegung haben, die besagt, dass mindestens wir als Gastgeber Ordnungskräfte mit einer entsprechenden Kennzeichnungsweste zu stellen haben, um Eskalationen, die durchaus im Raum standen zu verhindern.