Die verflixte Drei
Bernburg. Es wird dreimal auf Holz geklopft, wenn man etwas besonders bekräftigen will, dreimal wird einem Schauspieler „Toi, toi, toi!“ gewünscht und dreimal lässt man jemanden an seinem Geburtstag „hoch leben“. Seit Jahrtausenden taucht die Zahl Drei in fast allen Kulturen und Religionen weltweit auf. Das Boulevard spricht bei Promis, die häufig in Beziehungen scheitern, auch oft vom „verflixten dritten Mal“.
Am Freitagabend (Anstoß: 18.30 Uhr) hat der TV Askania Bernburg die SG Union Sandersdorf zu Gast. Nach Halle und Barleben ist es das dritte Mal für Askania, dass freitags gespielt wird. Angst vor dem verflixten dritten Mal? „Nein“, sagt Trainer Benjamin Lehmeier, „eher umgekehrt, es ist wohl eine Euphorie auf das Spiel.“
Standortvorteil für Lehmeier
Heimspiele an einem Freitagabend haben sich für Bernburg bisher als Erfolg erwiesen. Gegen Halle (1:0) und Barleben (2:0) gab es die ersten Heimsiege überhaupt in dieser Saison, die komplette Punkteausbeute und nicht einmal ein Gegentor.
„Wir haben es gut vorgemacht, wie selbstbewusst und dominant wir aufgetreten sind“, sagt Lehmeier. Und: „Gegen Sandersdorf“, betont er deswegen, „wollen wir jetzt den Hattrick vollmachen.“
Das Team der Stunde
Doch die SG Union ist aktuell so etwas wie das Team der Stunde in der Fußball-Oberliga. Die Mannschaft von Trainer Mike Sadlo hat die letzten drei Partien allesamt gewonnen.
Nur die BSG Wismut Gera (vier Siege in Folge) hat aktuell einen noch besseren Lauf. „Sandersdorf schwebt derzeit auf einer Euphoriewelle“, weiß Lehmeier, sagt aber auch: „Wir wollen die Welle brechen.“
Trainer geht von Abnutzungskampf aus
Der Trainer des TV Askania geht von einem „Abnutzungskampf“ am Freitagabend auf dem Kunstrasenplatz in der Sparkassen-Arena aus. Sandersdorf gilt, bei allem Respekt, nicht als eine der spielerisch stärksten Mannschaften in der Oberliga.
Benjamin Lehmeier weiß das vielleicht besser, als alle anderen gegnerischen Trainer. Der Askania-Coach wohnt in Löberitz, in unmittelbarer Nähe von Sandersdorf-Brehna. Lehmeier sagt über sich sogar, er kenne die SG Union „in- und auswendig“.
Spiel ist auf Dan Lochmann zugeschnitten
Das Spiel des aktuellen Tabellenzehnten ist sehr auf Dan Lochmann zugeschnitten. Lochmann, 26, groß gewachsen, gilt als einer der besten und konstantesten Stürmer der Oberliga.
Sandersdorf spielt aktuell seine vierte Spielzeit in dieser Klasse - und immer hat Lochmann zweistellig getroffen. Derzeit liegt er mit elf Toren auf Rang zwei der Torschützenliste, seinen persönlichen Rekord von zwölf wird er in diesem Jahr wohl knacken.
Absetzen oder mit reinziehen?
Und Dan Lochmann ist durchaus selbstbewusst. Sein kurzes Statement vor dem Spiel am bevorstehenden Freitagabend in Bernburg: „Wir wollen die Punkte für unseren Klassenerhalt mitnehmen.“
Aktuell hat die SG Union zehn Punkte Vorsprung vor Askania Bernburg - mit einem Dreier würde sich Sandersdorf wohl aller Abstiegssorgen entledigen, bei einer Niederlage jedoch noch einmal in Reichweite der bedrohten Zone kommen.
Askania-Trainer Benjamin Leh-meier und sein Team wollen genau das erreichen. Bis auf den langzeitverletzen Oliver Drachenberg und den fraglichen Michael Schoon stehen dem 26-Jährigen dafür auch alle Spieler zur Verfügung, um quasi im dritten Freitagabend-Heimspiel im Jahr 2017 drei Punkte zu holen.
Und nur mal ein wenig gesponnen: Geht die Erfolgsserie schematisch weiter, müsste Bernburg jetzt eigentlich mit 3:0 gewinnen. Schon verrückt, diese Zahl Drei.
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Neben dem Spiel zwischen dem TV Askania Bernburg und der SG Union Sandersdorf gibt es am Freitagabend noch ein weiteres Sachsen-Anhalt-Duell in der Fußball-Oberliga.
Um 19 Uhr trifft dabei der Tabellenzweite VfB Germania Halberstadt auf das abgeschlagene Schlusslicht VfL Halle 96.
Am Sonntag kommt es dann auch zwischen den beiden verbliebenen Teams aus dem Bundesland zum direkten Aufeinandertreffen. Der abstiegsgefährdete FSV Barleben reist zum SV Merseburg 99.
Brandenburg kann dagegen gegen den Vorletzten Markranstädt wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt sammeln.