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Die Elf braucht den Punch

Die Elf braucht den Punch
Foto: Brückner

Bernburg. Benjamin Lehmeier schrie heraus. Als am vergangenen Freitagabend die Oberliga-Begegnung zwischen dem TV Askania Bernburg und dem VfL Halle 96 abgepfiffen wurde, musste beim 26 Jahre alten Trainer erst einmal einiges raus, was sich über die Monate angestaut hatte.

Mit 1:0 hatte Bernburg seinen ersten Heimsieg in dieser Saison gefeiert. Im achten Anlauf. Die Erleichterung war aber nicht nur wie das Beispiel Lehmeier zeigt hörbar, sondern in der Folge auch noch sichtbar.

Als Bernburgs Schlussmann Patrick Baldauf an der Bank des TVA ankam, fiel ihm der gegen 96 zum letzten Mal gesperrt fehlende Verteidiger Martin Salis in die Arme. Beide drückten sich fest aneinander und sprangen im Kreis. Eine Szene, die gut verdeutlicht, wie viele Steine allen Askania-Verantwortlichen vom Herzen gefallen sind.

Kein seltenes Phänomen

Der erste Heimsieg der Oberliga-Saison und auch der erste Dreier unter Trainer Benjamin Lehmeier, der das Amt im November von Lucian Mihu übernahm, sind also eingefahren. Und Askania konnte damit im Kampf um den Klassenerhalt auch ein bisschen Boden gutmachen (siehe „Noch vier Punkte Rückstand“). Dennoch war natürlich gegen Halle noch nicht alles so, wie es sich der Trainer und auch die Mannschaft vorstellen.

Vor allem im zweiten Abschnitt war Bernburg nicht anzumerken, dass es in Überzahl agierte, nachdem der VfL in der 32. Minute dezimiert wurde. „Dass liegt auch daran, dass du dann noch mehr unter Druck stehst“, sagt Patrick Baldauf. Der Torhüter musste den TVA mit einer Glanztat kurz nach der Pause vor dem Ausgleich bewahren.

Es ist ein im Fußball nicht selten zu beobachtendes Phänomen, dass die Mannschaft, die in Unterzahl spielt, dann nicht zwangsläufig die schlechtere ist. Der Tabellenletzte Halle warf auf dem kleinen Kunstrasenplatz in Bernburg alles in die Waagschale. Und da es Askania weder gelang, seinen zahlenmäßigen Vorteil zu nutzen, noch seine spielerische Überlegenheit auszuspielen, entwickelte sich ein umkämpftes Spiel. „Da müssen wir noch abgezockter werden“, meint Trainer Benjamin Lehmeier deshalb.

Und auch vor dem Tor muss der TVA noch kaltschnäuziger werden. Die Chancenverwertung war schon in der Hinrunde eines der großen Problem der Saalestädter und mit federführend dafür, dass der Club auf einem Abstiegsplatz überwintert hat. Gegen Halle nun hatte Askania im zweiten Abschnitt nicht viele Chancen, aber große. Winterneuzugang Joe Khambor zum Beispiel hätte zwölf Minuten vor dem Ende alles klar machen können, schoss aber aus 15 Metern über das leere Tor. „Wir sind noch zu sehr angespannt vorne“, hat Baldauf beobachtet, „uns fehlt noch ein bisschen der absolute Wille.“

Offensiv-Defensiv-Einklang

Will der TV Askania Bernburg in den nächsten Wochen im Abstiegskampf weiterhin erfolgreich bleiben, muss er jetzt einen gewissen Punch entwickeln. Und, wie gegen den VfL Halle, „hinten auch mal zu Null spielen“, wie Patrick Baldauf meint, der von einer „ordentlichen Defensivleistung“ gegen die 96er spricht. Wenn der 27-jährige Torhüter mal etwas auf seinen Kasten bekam, resultierte das fast immer aus Standardsituation.

Die Offensive und die Defensive des TVA müssen im Einklang sein. Auch am kommenden Sonnabend, wenn Bernburg beim FC International Leipzig zu Gast ist.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg

01.03.2017

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