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Askania Bernburg steckt in der Krise

Askania Bernburg steckt in der Krise
Foto: Hartmut Bösener

Bernburg. Lucian Mihu war sauer - und zwar richtig. „Nach diesem Spiel müssen wir keine Ausreden mehr suchen, jetzt haben wir kein Pech mehr - wir haben einfach keine Einstellung. So werden wir absteigen“, kritisierte der Trainer des TV Askania Bernburg nach der 0:2-Niederlage bei Union Sandersdorf, die den Fehlstart Askanias in die neue Saison perfekt machte.

Vier Niederlagen in sechs Partien, Abstiegsplatz. Bernburg steckt tief in der Krise. „Die Situation ist sehr kritisch und schwierig“, sagt Max-Martin Schulze. Der sportliche Leiter wirkt ein wenig ratlos. „Wir müssen jetzt erst einmal Fehleranalyse betreiben“, sagt er am Dienstagvormittag. Es ist das vielleichte bohrendste an der Negativserie des TVA - sie war so nicht zu erwarten.

Fehlt der Wille?

Als Saisonziel wurde Platz sechs bis acht ausgegeben. Und die Voraussetzungen dafür waren auch gar nicht so schlecht. Zwar war der Umbruch im Sommer groß, doch es kamen auch Spieler mit Regionalligaerfahrung dazu. „Eigentlich sollte der Kader besser sein“, sagt Mihu deshalb. Eigentlich.

Denn der Trainer stellt nach der Niederlage in Sandersdorf ganz offen die Einstellung einiger Spieler in Frage. „Wenn man keinen Willen hat, wird man nie etwas erreichen“, sagt er. Mihu stört es dabei gar nicht mal, dass seine Mannschaft gegen Union nach einer Viertelstunde das Fußballspielen weitgehend eingestellt und viele Fehler produziert hatte. Er kann die schwierige mentale Situation einschätzen und weiß, dass die Angst vor den eigenen Fehlern lähmend wirken kann. „Fehler sind okay“, sagt er deshalb, doch: „Dann muss man reagieren.“ Und eben andere Tugenden in die Waagschale werfen. Oder auf gut Deutsch: kratzen, kämpfen, beißen. Union Sandersdorf tat am vergangenen Sonnabend dann genau das, Askania Bernburg nicht.

„Für mich ist es unerklärlich, wie das passieren konnte“, sagt Max-Martin Schulze. Der sportliche Leiter erkennt seit Wochen einen negativen Trend. „Nach dem Pokalspiel in Calbe (1:0; Anm. d. Red.) ging es rapide abwärts“, sagt er. Bernburg verlor eine Woche später nach einem Leistungseinbruch in der zweiten Hälfte in Barleben mit 0:2, zeigte dann zu Hause gegen Gera eine durchwachsene Leistung und sicherte sich erst durch zwei Treffer in der Schlussviertelstunde noch einen Punkt. Und jetzt der Auftritt in Sandersdorf, der viele Fragen aufwarf. Askania Bernburg ist in einen gefährlichen Abwärtsstrudel geraten.

Keine Trainerdiskussion

Die Mechanismen des Fußballgeschäfts sind in solchen Situationen in den meisten Fällen so, dass der Trainer zur Debatte steht. Von außen betrachtet, kann man Lucian Mihu nichts vorwerfen. Der 33-Jährige arbeitet akribisch, hat einen klar durchdachten Plan, was er von seiner Mannschaft sehen will. „Ich mache mir keine Sorgen um meine Position“, sagt er daher. Und auch Schulze nimmt einer Trainerdiskussion sämtlichen Wind aus dem Segel. „Wir haben uns bewusst für Lucian entschieden“, so der sportliche Leiter, „er steht absolut nicht in Frage, da gibt es keine Diskussion.“ Vielmehr stehen jetzt die Spieler unter Beobachtung, wie Schulze sagt: „Wir gucken uns die restliche Hinrunde genau an.“ Und auch Lucian Mihu droht Konsequenzen an: „Manche Spieler dachten, dass sie eh spielen, weil wir einen kleinen Kader haben - das ist vorbei.“

Personelle Veränderungen in der Winterpause sind daher nicht ausgeschlossen, oder besser sogar, angedacht. „Wir schauen uns um, ob uns etwas weiterhilft“, so Schulze, „und wenn etwas passt, wollen wir zuschlagen.“ Der sportliche Leiter sagt auch ganz klar, dass sich Askania Bernburg dann von einigen Spielern trennen wird: „Definitiv.“ Auch das, war so nicht zu erwarten.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg

29.09.2016

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