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Askania Bernburg entlässt Trainer Mihu - Der Glücklose geht

Askania Bernburg entlässt Trainer Mihu - Der Glücklose geht
Foto: Semlin

Bernburg. Am 24. September 2016 verliert der TV Askania Bernburg bei der SG Union Sandersdorf mit 0:2. Die Stimmung in Bernburg ist schlecht, von den ersten sechs Spielen gingen vier verloren. Lucian Mihu wirft seinen Spielern in Sandersdorf fehlende Einstellung vor. Der Trainer selbst, der seit Saisonbeginn im Amt ist, steht trotz des Fehlstarts nicht zur Debatte. Das bestätigt Max-Martin Schulze auf Nachfrage der MZ. „Wir haben uns bewusst für Lucian entschieden“, sagt der Sportliche Leiter am Dienstag nach der Pleite, „er steht absolut nicht in Frage, da gibt es keine Diskussion.“

Am vergangenen Dienstag war diese Aussage gerade einmal sechs Wochen alt, und - wie es im Fußballgeschäft eben manchmal so üblich ist - nicht mehr viel Wert. Der TV Askania Bernburg und Lucian Mihu haben sich getrennt.

Hauptproblem von Askania Bernburg: Die Offensive

Die Entscheidung fiel kurzfristig. Vor dem Dienstagabend-Training tauschten sich Vereinspräsident Michael Angermann und Lucian Mihu lange über die aktuelle Lage des TVA aus. Mihu stellte dabei einen Plan auf, wie er die Mannschaft aus dem Abstiegskampf - Askania steht mit acht Punkten aus elf Spielen auf dem 14. Platz - befreien will. „Aber Herr Angermann und ich sind zu dem Entschluss gekommen, dass der Plan nicht umzusetzen ist“, sagt Mihu, „und dass es besser ist, wenn ich nicht mehr Trainer bin.“

Der Erfolg blieb unter Mihu aus

Der 33-Jährige hatte das Oberliga-Team erst im Sommer von Thomas Diedrich übernommen, dessen Co-Trainer er zuvor war. Mihu verfolgte in seinen vier Monaten als Cheftrainer einen klaren Weg mit einer klar erkennbaren fußballerischen Idee. Askania Bernburg hat in vielen Spielen ansehnlichen Fußball gespielt und war oft die bessere Mannschaft - nur blieb eben der Erfolg aus. „Weil du im Fußball immer auch Glück brauchst“, wie Lucian Mihu sagt. „Ich konnte garantieren, dass wir guten Fußball spielen, das Spiel kontrollieren können. Ich konnte aber nicht garantieren, dass wir Tore schießen.“

Und darin lag das große Problem des TVA. Elf Tore in elf Spielen sind zu wenig, um im oberen Tabellendrittel, wo Bernburg hinwollte, mitzuspielen. „Man kann die Schuld dabei nicht auf die Stürmer schieben“, meint Mihu aber, „alle hatten Riesenchancen.“ Aber um diese zu nutzen, benötige man eben auch ein gewisses Quäntchen Glück, so Mihu. „Und wir haben viel Pech gehabt“, betont Michael Angermann.

Verletzungen schwächten den Askania Bernburg zusätzlich

Zum fußballerischen Pech gesellte sich dann auch noch eine große Verletzungsmisere hinzu, die den TV Askania Bernburg bereits in der Vorsaison heimsuchte. Alles zusammen führte dazu, dass Lucian Mihu jetzt sagt, dass man im Saisonverlauf „mindestens neun Punkte verschenkt“ habe.

Und deswegen „musste einfach etwas passieren“, sagt Angermann. Was jetzt vielleicht hart und unemotional klingt, sind einfach die Mühlen des Fußballgeschäfts, die nun einmal so mahlen. Zumal Angermann in den höchsten Tönen über Mihu spricht und auch betont, dass die Trennung im Guten erfolgt sei. Und auch Lucian Mihu ist es wichtig zu betonen, dass er keinen Groll gegenüber den Verantwortlichen hegt. Klar hätten alle, Trainer, Mannschaft und auch die sportliche Leitung Fehler gemacht - insgesamt aber „hat die Mannschaft guten Fußball gespielt“, so der scheidende Trainer. „Was sie braucht, ist Glück. Vielleicht kommt das, wenn ich weg bin.“

Kurzfristige Ziele von Lehmeier

Vorerst wird die Mannschaft jetzt vom bisherigen Co-Trainer Benjamin Lehmeier übernommen. „Eine Entscheidung über die Nachfolge von Lucian ist noch nicht getroffen“, sagt Michael Angermann. Das kurzfristige Ziel ist es jetzt, bis zur Winterpause das Team zu festigen und wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg zu holen. „Benni ist in der Lage, diese Rolle zu übernehmen“, ist Angermann vom 26-Jährigen überzeugt. Der Präsident und der Sportliche Leiter Max-Martin Schulze werden in naher Zukunft zudem näher an der Mannschaft sein.

Und diese steht jetzt unter erhöhtem Druck. „Die Mannschaft steht unter verstärkter Beobachtung“, erklärt Angermann, und fügt an: „Inkonsequenzen werden nicht mehr geduldet.“ Das Team muss liefern, mehr als je zuvor.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg

10.11.2016

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