1. Spieltag Oberliga: Bittere Niederlage für Askania
TV Askania Bernburg - Bischofswerdaer FV 08 1:2 (1:1)
Bernburg. Der Kopf war tief unten und vom Trikot bedeckt. Als Martin Salis am Sonntagnachmittag in der 84. Minute ausgewechselt wurde und danach so auf der Bank saß, hätte es nicht viele Worte gebraucht, um seine Gefühlslage zu beschreiben.
Salis war schlicht und einfach bedient. Wenige Minuten später verließ der 26-Jährige mit versteinerter Miene den Rasen in der Sparkassen-Arena.
Askania Bernburg hatte gerade den Saisonauftakt in der Fußball-Oberliga mit 1:2 gegen den Bischofswerdaer FV verloren. Ein kurzes Interview? Salis schüttelte den Kopf und ging weiter. Er wollte einfach nicht sprechen.
„Ich kann ihn gut verstehen“, sagte Mario Hesse, „es lief heute ein bisschen tragisch für ihn.“ Denn Martin Salis war an beiden Gegentoren nicht unbeteiligt.
Drei verschenkte Punkte
Askania Bernburg hat also gegen Bischofswerda verloren. Das ist natürlich schlecht. Dem Ganzen jetzt aber eine negative Wertung zu geben, wäre falsch. Denn Bernburg hat sehr unverdient verloren.
Trainer Lucian Mihu sprach nach dem Abpfiff sogar von drei verschenkten Punkten. Gemeinsam mit Mario Hesse und Tobias Friebertshäuser saß Mihu nach dem Abpfiff auf dem Rasen. „Wir haben uns gefragt, wie wir dieses Spiel verlieren konnten“, sagte Hesse danach.
Bernburg war den Sachsen fast über 90 Minuten überlegen. Als „klar besser“ beschrieb Hesse den Auftritt. Der Kapitän war es vor 234 Zuschauern auch, der mit einem Freistoß nach knapp zehn Minuten die erste Chance für Askania hatte.
Die Hausherren waren gut in die Partie gestartet, hatten mehr Ballbesitz und die bessere Spielanlage. Bischofswerda war der sehr große Umbruch im Sommer - 13 Spieler gingen, zwölf kamen - anzumerken. Die Mannschaftsteile hatten kaum Bindung zueinander.
So war es kein Wunder, dass die Führung für die Gäste mehr ein Zufallsprodukt war. Nach einem Angriff über die linke Seite bekam Askania Bernburg den Ball nicht aus der Gefahrenzone.
Und beim Versuch zu klären, produzierte Martin Salis schließlich einen Querschläger, den Juraj Kubista in der 23. Minute nur noch einschieben musste. „Wir waren in dieser ganzen Szene nicht richtig orientiert“, beobachtete Lucian Mihu, „das war ein ganz einfacher taktischer Fehler.“
Mihus Team war aber nicht geschockt. Bereits im Gegenzug gelang Mario Hesse der Ausgleich (24.). Der Kapitän setzte sich im Zusammenspiel mit Oliver Drachenberg über links durch und traf. „Unser Spiel war gut“, befand Trainer Mihu nach der Partie, „wir waren die bestimmende Mannschaft.“
Nur hat es Askania Bernburg in den restlichen 20 Minuten der ersten Hälfte und in der zweiten Halbzeit verpasst, selbst das zweite Tor erzielen. „Dann“, war sich Lucian Mihu sicher, „hätten wir das Spiel gewonnen.“
Chancen hatten die Hausherren zu genüge. Ob nun Tom Fraus kurz nach dem 1:1 mit einem Distanzschuss, Max Worbs nach einer flachen Eingabe und erneut Fraus per Fernschuss Anfang der zweiten Hälfte, oder Max Kretschmer nach etwas mehr als einer Stunde mit dem Kopf.
Nur den Weg ins Tor fand der Ball nicht. „Und dann“, sagte Mario Hesse, „entscheidet eine Aktion die ganze Partie.“
Parallelen zur Vorsaison
In der 84. Minute wollte sich Bernburg tief in der eigenen Hälfte spielerisch befreien, Martin Salis spielte allerdings einen kapitalen Fehlpass, den Frank Zille zum Siegtreffer nutzte. Lucian Mihu sah Parallelen zur Vorsaison. „Auch da waren die Gegner oft nicht besser und wir haben durch individuelle Fehler Punkte verschenkt.“
Er nahm Linksverteidiger Salis aber auch in Schutz. Der Trainer fordert von seiner Mannschaft, auch in Drucksituationen möglichst eine spielerische Lösung zu finden. „Die Spieler machen nur das, was ich ihnen sage“, erklärte Mihu, „deswegen ist diese Niederlage meine Schuld.“
Martin Salis hatte das nicht gehört. Und es hätte ihn in diesem Moment auch nur wenig getröstet.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg